Klimawandel bringt mehr extreme WetterereignisseImmer häufiger gibt es außergewöhnliche Wetterereignisse wie starke Regenfälle oder extrem heiße Sommertage ? die Auswirkungen des Klimawandels haben bereits manchem Hauseigentümer überflutete Kellerräume beschert oder Grünflächen verdorren lassen.
Dies verdeutlichte die Fachtagung ?Die Auswirkungen des Klimawandels als Herausforderung für Haus- und Grundbesitzer?. Veranstaltet wurde sie im Rahmen der Landesgartenschau Hemer vom Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau NRW in Zusammenarbeit mit der Haus & Grund Eigentümerschutz-Gemeinschaft.
Wie Klaus-Dieter Stallmann, Präsident der nordrhein-westfälischen Haus- und Grundbesitzerverbände, bei der Begrüßung der rund 90 Tagungsteilnehmer andeutete, wird die Gestaltung der Außenanlagen immer wichtiger für den Werterhalt von Immobilien. Es müsse dabei auch darum gehen, eine neue Klimaqualität in die Wohnquartiere zu bringen und über eine hohe Aufenthaltsqualität eine bessere Vermietbarkeit zu erreichen. Um dies von der Planung bis hin zur Grünanlagenpflege sicherzustellen, empfahl er den Einsatz von Experten für Garten und Landschaft.
Doch sich nur auf die Auswirkungen des Klimawandels vorzubereiten, ist den Worten von Dr. Uwe Günther, Abteilungsleiter im Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes NRW, zufolge nicht genug. Wie er deutlich machte, steht jeder Immobilienbesitzer in der Verantwortung den Energieverbrauch seiner Immobilien zu reduzieren. ?Es macht keinen Sinn, Chinesen aufzufordern, sich zu wandeln, wenn wir uns nicht wandeln.? Jeder Einwohner in Deutschland verursache fünfmal mehr CO2 als ein Chinese.
In NRW gibt es laut Dr. Günther rund 8,4 Millionen Wohnungen. Drei von vier befinden sich in privatem Besitz. Energetisch saniert werden jährlich nur ein Prozent des Bestandes, veranschaulichte der Abteilungsleiter für Wohnungsbau, Wohnungs- und Siedlungsentwicklung wie schwer sich die Deutschen mit dem Wandel tun. Würde sich die Sanierungsrate erhöhen, könnten dadurch bis zu 400.000 neue Arbeitsplätze entstehen, so der Referent. Auch ein Grund, weshalb das Land NRW die energetischen Anforderungen für Gebäude verschärft und über Sanierungsmöglichkeiten informiert.
Dazu gezählt werden kann auch die Dach- und Fassadenbegrünung. Um hierbei dem fortschreitenden Klimawandel gerecht zu werden, ist eine ausreichende Bewässerung wichtig. Wie Diplom-Ingenieur Bern W. Krupka, Landschaftsarchitekt und Sachverständiger der Architektenkammer Niedersachsen, erläuterte, sind dabei automatische Beregnungssysteme sinnvoll. Deren Planung und Installation sollte den Gartenexperten anvertraut werden, damit der Wasserbedarf für begrünte Dächer wie auch Kletterpflanzen an Fassaden dauerhaft gedeckt wird. Den bereits am Anfang ist das künftige Pflanzenwachstum zu berücksichtigen: ?Je größer das Blattvolumen, desto größer auch der Wasserbedarf.?
Besonders in Großstadtlagen ist laut dem Sachverständigen zu berücksichtigen, dass es dort immer mehr heiße Tropentage gibt. Grüne Fassaden und Dächer können hier das Kleinklima für die Menschen deutlich verbessern. Für die Bereiche mit Vegetation ist es dann wichtig, Niederschläge nicht einfach nur von Gebäuden und Flächen weg zu leiten, sondern für die Pflanzen mit jeweils geeigneten Systemen verfügbar zu machen. Und nicht zuletzt sollten auch bei der Pflanzenauswahl Experten hinzugezogen werden. Denn selbst beim Efeu gibt es viele Sorten ? und nicht jede eignet sich für jeden Boden.
Aus Sicht von Prof. Dipl.-Ing. Mehdi Mahabadi von der Hochschule Ostwestfalen-Lippe liegt für die Städte angesichts der klimatischen Veränderungen eine besondere Herausforderung in der Regenwasserspeicherung und -versickerung. Ihre Vorteile reichen von einer besseren lokalen Grundwasserbildung über die Entlastung kommunaler Entwässerungsnetze und damit bis zur Verringerung innerstädtischer Überflutungen, die durch unterdimensionierte Abflusskanäle entstehen. Eine positive Auswirkung für die Immobilieneigentümer wäre nach Aussage des Professors, dass die Grundabgaben gesenkt werden und mehr Grünflächen in Wohnquartieren entstehen könnten. Das würde wiederum die Mieter erfreuen, die zudem weniger Wohnnebenkosten zu tragen haben, wenn die Grundabgaben sinken.